Die absolute Bedeutungslosigkeit des Falls oder Wie ich mich in den Aufprall verliebte

- 11/02/2015 -

Meine Gedanken sind ein Kompass, dessen Nadel sich um dich dreht. Sie steht nicht mehr still, dreht sich und dreht sich, bis mir schwindelig wird und die Straße vor mir verschwimmt. Ich sehe nicht, wohin ich gehe, weiß aber, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Der Pfad führt mich zu dir, du bist mein sicherer Ort ... und die Welt geht unter, Planeten explodieren, Galaxien zerbersten, Steine fallen vom Himmel, alles wird finster, doch ich habe keine Angst, denn du bist hier. Du hältst mich fest und sollte sich ein schwarzes Loch unter uns auftun, das uns verschlingt wie das gierige Maul eines Haies, fürchte ich mich nicht. Und sollten wird fallen in das tiefe Nichts, das sich Abgrund nennt, schreie ich nicht. Ich bleibe ruhig, schließe die Augen vor der Ungewissheit und zähle langsam von Zehn herunter. Neun, acht, ... wir fallen noch immer, doch du hältst mich fest und ich weiß, du lässt mich nicht allein. Ich habe keine Angst mehr vor dem Aufprall, der uns unmittelbar bevorsteht. Mein Atem geht ruhig. Fünf, vier, ... bloß mein Herz spielt verrückt. Es schlägt. Pocht. Und ich weiß, ich bin am Leben. Ich lebe, hier und jetzt, ganz egal was gleich geschieht. Und ich liebe. Liebe dich und das Leben an sich. Bin verliebt darin, lebendig zu sein und diesen endlos scheinenden Moment mit dir zu verbringen. Wir fallen immer schneller und ich lasse von dir los. Ich schaue dich an und du lachst, doch gibst keinen Laut von dir. Das schwarze Loch verschlingt nicht nur uns, sondern alle Geräusche. Aber ich sehe dich an und du lachst, deine Augen strahlen. Wir sind frei und haben nichts zu verlieren, also stimme ich mit ein. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mich an das letzte Mal zurückzuerinnern, als wir zusammen so glücklich waren. Ich bin verliebt in dieses Leben. Du auch? Drei, zwei, ... wir merken beide, dass es zu Ende geht. Das Ende des Falls. Vielleicht das Ende von allem. Wer weiß schon, was da unten auf uns wartet. Ich nehme deine Hand, unsere Finger verschlingen sich ineinander. Miteinander. Und wir stimmen in ein stilles Gebet ein, das wir keinem Gott widmen, nur uns selbst. Eins, ... ich habe keine Angst. Denn meine Gedanken - mein Herz - sind ein Kompass. Und du der Norden. Die Nadel schlägt noch einmal aus, dann bleibt sie auf dir haften. Ich werde ganz ruhig. Du hältst mich und ich bleibe mutig. Ich fürchte mich nicht vor dem, was uns erwartet. Denn ich liebe dich. Null, ... wir prallen auf, ich habe keine Angst. Du bist bei mir.

Und wir lachen.

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